Aufmacher Sports Business

Gesundheits- und Fitnesskult: Steigbügel für das Sport Business?

Sport verbinden wir mit Emotionen und Leidenschaft. Sport wird aber auch zunehmend digital. Grund genug für Großveranstalter Ispo, einen eigenen „Digitize Summit“ ins Leben zu rufen - oder für das E-Commerce Festival K5, einen Fokus auf das Sport Business zu legen! Denn die Herausforderungen für Brands und Retailer aus der Branche sind groß. Drei Erfolgsbeispiele aus den beiden Veranstaltungen.

Gesundheit ist nicht länger nur eine statische Größe, die unseren körperlichen IST-Zustand beschreibt. Vielmehr verstehen wir unter dem Thema „Health“ eine Lebenseinstellung, die maßgeblich auf unser Wohlbefinden und unsere Lebenserwartung wirkt. Um die Gesundheit hat sich regelrecht ein Kult entwickelt. Sport, Ernährung und Fitness liegen in der Gesellschaft hoch im Kurs.

Laut Zukunftsinstitut treiben heute 38 Prozent der Menschen mehrmals pro Woche Sport – ein generationenübergreifender Trend. Spaß ist für 40 Prozent der aktiven Deutschen eine der Motivationen, um sich körperlich zu betätigen. Durch Sport haben Menschen die Kraft, ihr Leben zu verändern. Ihre Leidenschaft für Sport verbindet sie. Über Social Media, Apps und Plattformen sind sie in der Lage, ihre sportlichen Erfolge und Fortschritte mit der ganzen Welt zu teilen, Freunde partizipieren zu lassen und Bestätigung dafür zu bekommen. Unternehmen aus der Sportbranche müssen darauf eine Antwort haben.

Digitales Selbstverständnis traditioneller Marken

adidas Vorstandsmitglied Roland Auschel auf dem Ispo Digitize Summit in München

Die große Sportmarke adidas zum Beispiel versteht sich als digitales Unternehmen. Die App ist für adidas wichtiger als jeder Turnschuh – so titelte das Handelsblatt zum Launch im März 2018 in Deutschland. Vorstandsmitglied Roland Auschel bestätigte auf dem Ispo Digitize Summit im Juni in München, dass es eine Schlüsselkompetenz sei, am Kurs der Digitalisierung festzuhalten. Dabei sei Kreativität die einzige Antwort. Das bedeutet für eine Marke wie adidas, zu testen und zu lernen, wie man Verbraucher in der digitalen Welt adressiert und involviert. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland sammelte adidas über die App Inhalte und Input von den Zuschauern, eine völlig neue Herangehensweise. Mit Erfolg: Allein im Vorrundenspiel Schweden gegen Deutschland verzeichnete die adidas-App einen Anstieg von 14 Prozent der Downloads, so Auschel auf dem Summit.

Florian Gschwandtner, Gründer und CEO Runtastic auf der K5 in Berlin

Technologie als Schlüssel zum Aufbau von Communities? Ein Ansatz, den adidas schon 2015 mit der Übernahme der Mehrheitsbeteiligung von Runtastic, internationales Mobile-Health- und Fitness-Unternehmen, verfolgte. Florian Geschwandtner, Mitgründer und CEO von Runtastic, präsentiert sich auf der K5 in Berlin in hervorragender Verfassung – das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren unter dem Dach von adidas prächtig entwickelt. Immer noch eigenständig, aber mit Rückenwind durch die starke Marke.

Technologieplattform als Rückgrat

Runtastic hat Technologie in seiner DNA. So bildet Runtastic die technische Plattform für die weltweite adidas Kampagne „Run for the Oceans“, eine globale Laufbewegung, um das Bewusstsein für die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll zu schärfen. Für jeden gelaufenen Kilometer spendet adidas einen US-Dollar. Mitmachen kann jeder bei den weltweit organisierten Lauftreffs oder einzeln über die Runtastic-App. So schafft man Communities und bildet eine emotionale  Verbindung zwischen Marke und Verbraucher. Das Bindeglied ist die technologische Plattform von Runtastic. Ein Erfolgsrezept, das auch in anderen Branchen Anwendung findet. Die Allianz Versicherung startete im März 2018 in Kooperation mit Runtastic eine Fitness-Plattform. Im Fokus steht die Begeisterung von Menschen für einen aktiven Lebensstil.

 

Best Practice im Sport Handel

Moritz Keller, Co-Founder Keller Sports auf der K5

Ein gesunder Körper und ein gesunder Geist sind die Basis für ein erfülltes Leben, das ist auch die Grundeinstellung, die Unternehmer Moritz Keller verfolgt. Auf der K5 beginnt er vor 3000 Zuhörern eine Geschichte, die zuvor noch nie erzählt wurde. Nämlich wie er den Grundstein zum Online-Pure-Player keller-sports.de in 2005 gemeinsam mit seinem Bruder legte. Die beiden folgten einem Trend – kauften Micky Mouse T-Shirts von H&M auf, die damals en vogue waren, ließen diese mit coolen Sprüchen bedrucken und vertickten diese im Internet – zum sechsfachen Preis. Damit war damals der Meilenstein gelegt, dass der Verkauf im Internet funktionieren kann. Heute ist Keller Sports einer der erfolgreichsten Händler.

Die Keller-Brüder hatten schon damals einen Riecher für Trends und haben mit ihrem Angebot auf kellersports.de den Nerv der Zeit getroffen. Seit 2015 haben sie eine kostenpflichtige Mitgliedschaft etabliert, bei der ihre Kunden limitierte Sortimente und Sonderrabatte bekommen. Mit im Angebot die Keller-Studios, die den Mitgliedern flexibles Trainieren ermöglicht. Nach drei Jahren zählt Keller-Sports 50.000 zahlende Mitglieder. Eine Kunden- und Datenbasis, von der manch anderer Händler nur träumen kann. Und Keller Sports investiert weiter in Kundenbindung. Im April startete der Sporthändler das Prämienprogramm Keller Smiles. Dabei handelt es sich um kein klassisches Bonussystem nach Konsum, sondern Kunden werden für ihre sportlichen Aktivitäten belohnt. Ein Anreizsystem, das die Community in einer ganz besonderen Art und Weise an den Händler bindet – nämlich mit Emotionen und Leidenschaft.

 

Weiterführende Links

Ispo Digitize Summit, das Format für die digitale Zukunft der Sportbranche

K5, Future Retail Konferenz

 


Work-Life-Balance

Work, Life oder Balance?

Auf der Developer Week trafen sich letzte Woche in Nürnberg 1.700 Softwareentwickler. Im Maschinenraum der Digitalisierung ging es aber nicht nur um Coden, Ethical Hacking oder Trends wie Blockchain. Besonders gut besucht waren die Sessions, in denen Expert*innen über Softskills wie Persönlichkeitsbildung, Sozialkompetenz und Teamfähigkeiten referierten. Eine von ihnen ist Julia Schüller, Personalleiterin bei der Schiesser AG. Die HR-Trainerin stellt infrage, ob das Streben nach Work-Life-Balance im Zeitalter der Digitalisierung wirklich zum Ziel führt.

Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen, galt lange Zeit als Lebenselexier. Seit das Modewort  „Work-Life-Balance“ Mitte der 90er-Jahre die HR-Abteilungen umtrieb, ist im Arbeitsumfeld viel passiert: Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Telearbeit, Kinderkrippe am Arbeitsplatz oder Home-Office, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. „Das Wort Work-Life-Balance hält einen Wertekonflikt für uns bereit und zwar zu Lasten der Wertigkeit von Arbeiten“, ist Julia Schüller überzeugt. Allein die Begrifflichkeit gehe davon aus, dass die Beruf- und Arbeitswelt etwas anderes sei und abseits vom Leben stattfinde. Im Zeitalter der Digitalisierung und agilen Arbeitsumfeldern sei das nicht mehr zeitgemäß, ja sogar irreführend, so Schüllers These.

Für den Job brennen, ohne auszubrennen

„I love my job!“ Die Leidenschaft, die mit dem Job verbunden ist, positive Erlebnisse, Herausforderungen, Aufgaben, an denen man wächst. Erfolgserlebnisse, die man teilt. Kollegen, die auf der gleichen Wellenlänge sind. Alle diese Dinge prägen unsere Persönlichkeit. Arbeitszeit ist Lebenszeit. Umgekehrt können auch negative Einflüsse aus der Arbeit am Wohlbefinden nagen. Ein Blick in die Statistiken (Quelle: Forsa) zeigt, dass in Deutschland die Arbeit zu einem der größten Stressfaktoren (46 Prozent) zählt. Auch die ständige Erreichbarkeit macht den Deutschen zu schaffen (26 Prozent). Einige können abends oder am Wochenende nicht richtig abschalten (19 Prozent). Meist lassen die Folgen nicht lange auf sich warten. Konflikte im privaten Umfeld sind vorprogrammiert oder der Körper meldet Symptome. Noch nie war die Burn-Out Rate so hoch wie heute.

Balance der Generationen

Work-Life-Balance
Julia Schüller zeigt auf der DWX 2018 die moderne Form der Maslowschen Bedürfnispyramide

Die Digitalisierung hat die Art, wie wir Arbeit definieren und gestalten komplett verändert. Vertrauensarbeitszeit, ergebnisorientiertes Arbeiten, mehr Selbstverantwortung. Was sich im ersten Moment positiv anhört, hat seine Tücken. Muss man wirklich ständig erreichbar sein? Auch am Wochenende auf E-Mails reagieren? Im Urlaub noch schnell das Projekt abschließen? Die Übergänge sind fließend. Nicht jeder kommt damit zurecht.

Die Situation wird dadurch noch verschärft, dass sich derzeit fünf Generationen auf dem Arbeitsmarkt tummeln. Während die Generation der Babyboomer das Rad der Zeit gerne mal zurückdrehen würde, ist bei der Generation Z der Einzug der Technologien gar nicht mehr wegzudenken, sie kennen nichts anders als 24/7 online zu sein. „Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen bringt automatisch eine Kluft in die Arbeitswelt, die es zusammenzubringen gilt“, erklärt Schüller.

Impulse für fokussiertes Arbeiten

Sie kennt all diese Konflikte aus ihrem Job als Personalleiterin und Coach. Sie versucht, ihren Mitarbeitern Impulse zu geben, wie sie es aus eigener Kraft schaffen, den Balanceakt zu meistern. Ein wichtiges Hilfsmittel ist die alt bewährte to-do-Liste. „Allein die 5-Minuten Auszeit, um sich zu sammeln, gibt eine Struktur“, weiß die HR-Trainerin. Es gibt nichts Schöneres, als ein to do abzuhaken - man sieht und spürt, was man geschafft hat. Weiterer Vorteil der to-do Liste: Prioritäten sind einfacher zu erkennen und man tut sich leichter, einfach mal den Rotstift anzusetzen. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass sich manche Dinge einfach von selbst erledigt haben.

Julia Schüller
Julia Schüller, Bereichspersonalleiterin beim Textilunternehmen Schiesser AG

Apropos Prioritäten: Schüller rät, sich jeden Tag neu zu fokussieren. Die 4x4 Methode nennt sie das und erklärt: „Setze den Fokus auf vier Themen pro Tag und lege deine volle Aufmerksamkeit auf diese Themen, ohne sich davon ablenken oder gar abbringen zu lassen.“ Die Anzahl Vier sei dabei eine empirische Größe. Das hört sich zunächst einfacher an als es tatsächlich ist. Wer hat nicht schon mal in einem Gespräch mit dem Kollegen parallel noch schnell eine E-Mail verschickt. „Am besten, man schließt mit sich selbst einen Vertrag, das auch so umzusetzen“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Auch das berühmte Pareto-Prinzip kann helfen. Es besagt, dass 80 Prozent der Ergebnisse mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreicht werden. „Das Prinzip kann man auch nach unten weiterdenken. Was ist, wenn ich meinen Input auf vier Prozent herunterfahre, dann erreiche ich immer noch 64 Prozent Ergebnis“, erklärt Schüller. Eine gute Gedankenstütze, wenn man sich dem Druck ausgesetzt fühlt, immer 100 Prozent geben zu müssen.

Am Ende des Tages muss jeder für sich selbst herausfinden, was ihn stresst oder nicht guttut. Den idealen Weg, innere Ausgeglichenheit und Harmonie in einer immer technologisierten Welt zu finden, gibt es nicht. Fest steht: Zeit ist das kostbarste Gut, das wir haben. Es geht darum, sie zu gestalten, egal wo wir sind oder was wir gerade tun. „Carpe diem“, das hat schon der römische Dichter Horaz vor über 2000 Jahren gewusst. Das nennt man zeitgemäß.

 

 

 


Digitalisierung Industrieunternehmen

Interview mit Bernd Meidel: Pragmatismus statt Perfektionismus

Nur wenige Verlage haben eine so lange Tradition wie das Würzburger Fachmedienhaus Vogel Business Media. Seit letztem Freitag firmiert das Unternehmen unter dem neuen Namen „Vogel Communications Group GmbH & Co. KG“ und versteht sich künftig als umfassender Dienstleister für B2B-Kommunikation. Publisher Bernd Meidel ist seit Anfang der 90er Jahre an Bord des Verlagshauses und mit den Herausforderungen der Industriebranche bestens vertraut. Im Interview verrät er, wie es um die digitale Transformation in Industrieunternehmen Deutschlands bestellt ist und spricht über Learnings aus dem eigenen Haus.

Welche Trends zeichnen sich aktuell in Industrieunternehmen ab?

Die Unternehmer reden nicht nur mehr über die Digitalisierung, sondern sie packen sie nun wirklich an. Es tauchen zunehmend echte Anwendungen, reale Cases und Erfolgsstorys auf. Das ist schon ein Fortschritt im Vergleich zu den Vorjahren.

Was ist Ihnen dieses Jahr auf der Hannover Messe besonders aufgefallen?

Der Wettbewerb aus Asien nimmt deutlich zu. Deutschland ist führend im Maschinen- und Anlagenbau. Wir müssen hier am Standort Deutschland extrem aufpassen, dass uns in diesen Kompetenzen nicht der Rang abgelaufen wird.

Big Data ist die DNA für die Digitalisierung. Wie reagieren die Unternehmen auf die DSGVO?

Es herrscht eine rechtliche Unsicherheit, die meiner Meinung nach wie Fußfesseln wirkt. Das ist nicht sehr förderlich und kann sich schnell zu einem internationalen Wettbewerbsnachteil entwickeln. Mir scheint wichtig, dass die Unternehmen jetzt einen klaren Kopf bewahren, um den globalen Wettlauf im B2B-Geschäft nicht zu verlieren. Wir wissen ja, wie es im B2C-Bereich vor zehn Jahren ausgegangen ist und welche Firmen dort heute das Sagen haben.

 

"Deutsche Industrieunternehmen dürfen den globalen Wettlauf im B2B-Geschäft nicht verlieren."

 

Digitale Transformation erfordert den Unternehmen eine enorme Agilität ab. Wie gehen insbesondere mittelständische Unternehmen damit um?

Der Mittelstand steht vor dem Problem, dass das Alltagsgeschäft enorme Ressourcen bindet. Man muss Zeit und Raum finden für die Umstellung von Prozessen. Das ist von innen heraus schwierig. Ich bin der Überzeugung, dass digitale Transformation am besten durch externe Beratungen, Sparringspartner und Kooperationen möglich ist. Die Kunst wird es sein, die richtigen Partner hierfür zu finden, die auch bei Mitarbeitern auf Akzeptanz stoßen.

Inwieweit hat die Digitale Transformation Einfluss auf die Unternehmens- und Führungskultur der Industrieunternehmen?

Die Digitalisierung erfordert ganz andere Strukturen, als wir es in hierarchischen Führungskulturen kennen. Die klassische Arbeitszuweisung von oben nach unten funktioniert nicht. Selbstverantwortung ist mehr denn je gefragt, sowohl beim Zeitmanagement als auch bei normalen Arbeitsprozessen, wie bei uns die Arbeit von Redakteuren auf verschiedenen Systemen im Produktionsprozess. Das bedeutet für jeden einzelnen Mitarbeiter gestiegene Anforderungen an die Selbstorganisation. Damit kann nicht jeder von vornherein umgehen. Das ist ein Lernprozess, der Geduld, Hartnäckigkeit und Zeit verlangt.

 

"Der digitale Wandel ist ein ständiger Prozess und von kulturellen Erfolgsfaktoren geprägt."

 

Viele Unternehmen befinden sich schon seit Jahren inmitten eines permanenten Veränderungsprozesses. Was sind die größten Learnings, die bisher im Change Prozess gemacht wurden?

Ja, es stimmt, dass Veränderung der Normalzustand geworden ist. Doch die Auswirkungen der digitalen Transformation werfen völlig neue Handlungsmechanismen auf. Ja, es sind neue Paradigmen! Als Beispiel kann ich von unserer Transformation erzählen. Wir haben uns seit der Jahrtausendwende vom traditionellen Fachverlag in ein multimediales Fachmedienhaus weiterentwickelt. Wir kamen relativ schnell zur Erkenntnis, dass der Wandel ein ständiger Prozess ist und von kulturellen Erfolgsfaktoren geprägt ist. Generell zieht sich die Digitalisierung durch alle Unternehmensbereiche, da muss die ganze Organisation umdenken. Wir haben das mit der Verzahnung von internen, virtuellen Teams gelöst, haben die Belegschaft frühzeitig in den Prozess integriert und immer wieder Schulungen durchgeführt.

Und dann funktioniert es?

Nicht von allein. Man muss den Mut haben, auszuprobieren und Fehler zu machen. Und eine eigene Kultur entwickeln, mit diesen Fehlern umzugehen. Kein Perfektionismus, sondern Pragmatismus ist der Schlüssel. Das erfordert eine gewisse Lockerheit – auch von der Belegschaft - mit externen Unterstützern umzugehen und sie nicht als Bedrohung für die eigene Kompetenz oder gar Existenz im Unternehmen anzusehen.

Sie haben auf der Hannover Messe das Magazin Next Industry herausgebracht, wie kann man sich das neue Format vorstellen?

Wir bilden mit Next Industry das Querschnittsthema Digitalisierung über alle Branchen hinweg ab. Wir setzen dabei auf unsere traditionelle Branchenkompetenz und die Nähe zu den Unternehmen. Wir schaffen für das C-Level-Management ein Kompendium im deutschsprachigen Raum, in dem wir die wichtigsten Themen aufbereiten, Orientierung geben, Motivation und Impulse liefern.

Cover Erstausgabe, April 2018
Next Industry: Das Magazin zur digitalen Transformation in Industrieunternehmen

Wie stehen Sie im aktuellen Wettbewerb und wie positionieren Sie sich?

Die  Marktsituation im Bereich der Fachmedienhäuser ist unverändert: Print ist weiter rückläufig, aber langsamer als befürchtet. Wachstum verzeichnen wir im Digitalen und Eventgeschäft. Unser Ziel ist es, immer wieder ganz dynamisch branchenspezifische Communities mit neuen Themen aufzubauen. Das bedeutet, sie mit Informationen zu versorgen, sie in ihren Veränderungsprozessen zu begleiten und den Industrieunternehmen als Partner auf Augenhöhe zu begegnen. Das verstehen wir heute unter einem Verlagshaus im digitalen Wandel.

 

"In der Zukunft bleibt nichts beim Alten. Wir haben eine Kultur zur Veränderung geschaffen."

 

Sie haben also die Verschiebung vom klassischen Printgeschäft in andere Bereiche geschafft?

Print ist nach wie vor wichtig. Es geht um den richtigen Kommunikationsmix. Wir reden da nicht nur über Banner, Social Media, Chatbots oder Webinare. Auch die persönliche Begegnung spielt beispielsweise eine Rolle, im Vogel Convention Center finden seit 2007 sehr erfolgreiche Networking Veranstaltungen statt. Darüber hinaus haben wir die Vogel-Gründerwerkstatt initiiert, und damit einen Raum für Start-Ups am Standort Würzburg geschaffen. Und es wird auch Zukunft nichts beim Alten bleiben. Wir haben eine Kultur zur Veränderung geschaffen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Meidel!

 

 

Weiterführende Links

Next Industry: Magazin zur digitalen Transformation in Industrieunternehmen

Umfirmierung in Vogel Communications Group


Saturn Express Innsbruck

Kassenloses Bezahlen: Wirklich ein Vorteil für die Kunden?

Erst vor wenigen Tagen verkündete Walmart völlig überraschend, sein kassenloses Testprogramm “Scan&Go” einzustellen. Dabei hatte der Discount-Riese erst Anfang des Jahres bekannt gegeben, kassenloses Bezahlen auf 100 Filialen in 33 Staaten der USA ausweiten zu wollen. Der Grund: Es sei zu umständlich für den Kunden. Auch MediaMarktSaturn experimentiert seit März mit dem kassenlosen Kaufprozess in einer Filiale in Innsbruck – mit ungewissem Ausgang. Was sind die Learnings aus beiden Fällen?

Neue POS-Modelle händeringend gesucht

Anfang März avancierte Innsbruck, genauer gesagt ein Shop von MediaMarktSaturn in einem Einkaufszentrum in Innsbruck, zum Star der europäischen Handelsszene: Denn ausgerechnet dort eröffnete der Elektroriese einen Saturn Express Shop, den ersten kassenlosen Store in Europa. Das Medienecho war riesig! Nicht nur europäische Pressevertreter berichteten darüber, sogar die malaysische Tageszeitung „The Star“ informierte ihre Leser über die Neueröffnung. Der Informationsbedarf über innovative Technologien wie kassenloses Bezahlen für den Handel scheint enorm, ebenso die Verunsicherung darüber, wie der POS der Zukunft denn aussehen soll.

Saturn Express App
Über die Saturn Express App scannt der Kunde den Preis des Produkts und bezahlt per PayPal oder Kreditkarte. Quelle: MediaMarktSaturn Österreich

Saturn Express in Innsbruck: schnell testen, schnell lernen

Florian Gietl, CEO MediaMarktSaturn Österreich brachte es bei der Eröffnung in Innsbruck auf den Punkt: „Wir werden in den nächsten Wochen sehen, wie der Shop sich entwickelt. Wir wissen es ja selbst nicht genau und deswegen probieren wir es aus.“ Nur vier Monate habe es von der Idee bis zur Umsetzung des Pop-up Stores in Innsbruck gebraucht – bemerkenswert für einen Branchenriesen, den manche gerne mit einem Tanker vergleichen. Auch Martin Wild, Innovationschef der Unternehmensgruppe, kritisierte bei mehreren Anlässen immer wieder, dass der deutsche Handel einfach zu wenig risikobereit sei. Neue Ideen müssten über zig Abteilungen hinweg bis in kleinste Detail besprochen werden bis der Markt neue Erkenntnisse liefert und man wieder von vorne beginnen müsse. Und mal ehrlich: Wenn man etwas nicht machen will, scheint es immer viel mehr Gründe zu geben, die gegen etwas sprechen, als Gründe, es zu tun.

Das Dilemma: Innovationen sind riskant

Doch was ist, wenn sich die Innovation – schließlich als Verbesserung gedacht – dann als Irrtum erweist und die Kunden sie nicht annehmen? Sie sogar testen und dann für unbrauchbar erachten, wie im Falle Walmart? Dann hat man viel Geld investiert, möglicherweise Kunden verärgert und sich zudem noch das eigene Image als Innovationstreiber befleckt. Der zurückhaltende Umgang mit neuen Ideen am POS ist also durchaus verständlich. Dennoch gibt es keine Alternative. Denn „Late Mover im Handel zu sein, ist schwer zu überleben“, ist Martin Wild überzeugt.

Bei Walmart war der entscheidende Faktor für das Aus des kassenlosen Bezahlens, dass zu viele Kunden den Kaufprozess im Laden zu umständlich fanden. Vor allem, wenn es darum ging, Waren wie frisches Obst und Gemüse zu verpacken, zu wiegen und dann zu scannen. Viele Kunden fühlten sich überfordert oder sahen einfach keinen Nutzen für sich. Der propagierte Zeitvorteil blieb demnach aus. Durchaus denkbar, wenn man sich vorstellt, dass die „alte“ Schlange vor der Kasse bei “Scan&Go” nun wahrscheinlich einfach durch die „neue“ Schlange an der Gemüsewaage ersetzt wurde.

Saturn Express setzt auf „To-go-Sortimente“

Einfach die Kasse im Laden abbauen und schon winkt die rosige Zukunft funktioniert also nicht. Das wäre wohl auch viel zu einfach. MediaMarktSaturn geht hier einen etwas differenzierteren Weg: Anstatt kassenloses Bezahlen über alle Sortimente hinweg anzubieten, hat der Pop-up-Store in Innsbruck ganz bewusst nur ein sehr kleines und ausgewähltes Sortiment in den Regalen – bietet darüber hinaus als verlängerte Ladentheke aber auch einen Webshop-Zugang über einen großen Touchscreen. Erhältlich sind wenig beratungsintensive Zubehörprodukte wie Ladekabel, Handyhüllen oder Lautsprecherboxen. Zudem will der typische Saturn Express Kunde wahrscheinlich nicht mit einem Einkaufswagen voll Produkte auschecken. Diese Tatsache scheint dem Elektroladen in die Hände zu spielen, denn mengenmäßig große Warenkörbe selbst auszuchecken, dürfte tatsächlich nicht besonders praktisch sein.

Selbsttest: Ich könnte auf eine Kasse verzichten

Und da Innsbruck in Sachen Einkaufen ja sonst nicht unbedingt zu den zukunftsweisendsten Pflastern dieser Welt zählt und ich zufällig dort wohne, habe ich einen Selbsttest in Sachen kassenloses Bezahlen gemacht. Von außen extrem unauffällig, bin ich tatsächlich sogar erst einmal am Saturn Express Shop vorbei gelaufen, bis ich ihn im Einkaufscenter Sillpark in Innsbruck endlich entdeckt hatte. Und auf den ersten Blick fällt auch gar nicht auf, dass die Kasse fehlt. Zwei freundliche Verkäufer erklären mir die Vorgehensweise und ich installiere direkt im Laden die Saturn Express App auf mein Smartphone. Ich öffne sie und scanne damit den am Produkt angebrachten Barcode ein. Ich wähle aus, ob ich per PayPal oder Kreditkarte zahlen möchte, bestätige den Kauf und kann wieder gehen. Die Rechnung bekomme ich prompt per Mail zugeschickt. Alles zusammen dauert keine zwei Minuten. Ohne den Download der App sogar nur Sekunden. Alles supereinfach und bequem – auch wenn ich nicht verhindern kann, mich beim Passieren der Alarmanlage beim Hinausgehen ein bisschen unwohl zu fühlen.

Das Learning: Es kommt darauf an...

„Die Digitalisierung eröffnet den Menschen neue Möglichkeiten und verändert damit ihr Einkaufsverhalten“, erläuterte Florian Gietl der Tiroler Tageszeitung die aktuelle Situation im Handel. „Konsumenten schätzen das rasche und einfache Onlineshopping genauso wie die persönliche Beratung im Geschäft. Saturn Express will hier die Brücke schlagen!“ Und genau darin liegt vielleicht das Learning aus Saturn Express und Walmart “Scan&Go”: Unser Kaufverhalten ist inzwischen so differenziert und wir als Käufer so auf Prozessoptimierung fixiert, dass eine Universallösung für den Check-out im Geschäft nicht mehr möglich sein kann.  Es wird in Zukunft wahrscheinlich mehr um das gezielte „sowohl als auch“ als um das gieskannenmäßige „entweder oder“ gehen.

Und selbst wenn man sich vorstellt, dass der kassenlose Laden sortiment- und prozessoptimiert bald zur Gewohnheit werden sollte: Wie viele Apps will der Konsument auf sein Handy laden? Und was ist mit Shops, in denen er nicht ständig einkaufen geht? Vieles ist noch unklar, doch das Pilotprojekt „kassenloser Pop-up Store Saturn Express in Innsbruck“ wird in diesen Tagen auslaufen, weitere Standorte seien zunächst nicht geplant. Wie ich schon sagte – der Ausgang ist ungewiss.

 

 

 

 


Digitalsierung und Müllvermeidung

Digitalisierung für die Tonne - Müllvermeidung im Handel

 

Wie moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) oder hochautomatisierte und datenbasierte Businessmodelle helfen können, Müll im Handel und beim Konsumenten zu vermeiden.

Overstocks im Fashionbereich, abgelaufene Ware im Lebensmittelhandel: Überproduktionen im Handel sind nicht nur wirtschaftlich katastrophal, sie sind auch für die Umwelt höchst belastend. Schließlich werden zu ihrer Herstellung Rohstoffe verarbeitet, Energie verbraucht und nicht zuletzt sogar Tiere getötet. Statistische Berechnungen im Lebensmittelhandel zeigen, dass jährlich alleine 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet wird, nur um die darauf angebauten Produkte anschließend wieder wegzuwerfen. Moderne Technologien können nicht nur helfen, unverkäufliche Ware von vorneherein zu vermeiden, sondern auch dafür sorgen, dass – wie im Falle von Textilien - gebrauchte Ware wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt wird.

Bessere Sortimentsplanung verbessert den Lebensmittelhandel

In der Europäischen Union werden jedes Jahr pro Person durchschnittlich 179 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Insgesamt bedeutet das ca. 89 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr. Es ist aber nicht nur der Endverbraucher, der die Nahrungsmittel wegwirft, denn laut WWF-Studie zur Lebensmittelverschwendung in Deutschland entstehen über 60 Prozent der Verluste entlang der Wertschöpfungskette – vom Produzenten bis hin zum Großverbraucher“. „Im Lebensmittelhandel ist jedes Lebensmittel, das z.B. aufgrund eines abgelaufenen Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatums nicht verkauft werden kann, ein Ärgernis“, erklärt Dirk Vater, Leiter der Alpenmetzgerei Völs, einem Produktionsbetrieb der österreichischen Supermarktkette MPreis. Denn Fleisch beispielsweise, dessen Verbrauchsdatum abgelaufen ist, darf nicht weiterverwendet werden und landet daher zu 100 Prozent im Müll und verursacht bei der Entsorgung sogar noch Kosten. Aber auch verpackte Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum zwar überschritten ist, dessen Verzehr aber unbedenklich wäre, werden von den Konsumenten nicht mehr angenommen und landen daher oft im Müll.

„Das Problem ist die Vorhersage der Abverkaufsmengen“, erklärt Dirk Vater. „In der Praxis wird diese Zahl meist aus einer Mischung aus Analysewerten aus dem Vorjahr, erfahrungsbasierten Vorhersagen und saisonalen Besonderheiten wie z.B. der Wetter oder Feiertagen ermittelt – und zwar für jedes einzelne Produkt.“ Allein die schiere Menge an Daten macht klar, dass dieser Anwendungsfall für die Nutzung von Technologien wie künstlicher Intelligenz geradezu prädestiniert ist: Unternehmensinterne Analysedaten liefern standortbezogen die wahrscheinlichen Verkaufsmengen und reichern diese anschießend mit externen Daten wie z.B. dem Wetterbericht (Ist Grillwetter?) und weiteren verkaufsrelevanten Informationen wie z.B. besonderen Events, Ferienbeginn oder Feiertagen an. Technisch ist es heute auch kein Problem mehr, neue Produkte, bei denen keine Erfahrungsdaten aus der Vergangenheit zur Verfügung stehen, in Vorhersagen zu integrieren. Das Ergebnis sind präzise Entscheidungshilfen auf Tagesbasis, die hoch individualisiert aus einer Unmenge an Daten und Wissen verlässliche Vorhersagen ermöglichen.

 

„Der Handel ist wie kaum eine andere Branche prädestiniert für die Nutzung von künstlicher Intelligenz – dank seiner Nähe zum Konsumenten und dank der Datenschätze, über die er schon heute verfügt.“ (Peter Breuer, McKinsey)

 

Mode: Nachhaltigkeit passt oft nicht zum Businessmodell

Auch im Modesektor helfen datenbasierte und hoch digitalisierte Unternehmen und Businessmodelle, das Müllaufkommen bei Textilien zu reduzieren. Zwar weiß niemand so genau, wie viel Neuware nicht verkauft werden kann (offizielle Zahlen werden nicht erhoben), doch Insider sagen, dass immerhin etwa 20 bis 30 Prozent aller produzierten Bekleidung sich auf dem ersten Vertriebsweg nicht verkaufen lassen. Bei rund 62 Millionen Tonnen Kleidung, die jährlich weltweit gekauft wird, ist das schon eine Menge! Kaufhäuser wie H&M oder Zara haben das Problem noch weiter verschärft, denn dort wechseln Kollektionen alle ein bis zwei Wochen und müssen dann – bei schlechtem Verkauf – in andere Verkaufskanäle geschoben oder dem Recycling zugeführt werden. Bestenfalls, denn gerade erst im Oktober enthüllte das dänische Fernsehen, dass H&M und die Bestseller Gruppe tonnenweise Restposten verbrennen – seit Jahren. Und dass, obwohl sich das Unternehmen Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt und deshalb Altkleider von seinen Kunden einsammelt um sie zu recyceln.

Gebrauchtwarenhandel für Fortgeschrittene

Für Konsumenten war es nie leichter als heute, Altkleider wieder zu verkaufen und damit der sinnvollsten aller Verwertungsmöglichkeiten zuzuführen. Denn auch das ist ein Verdienst unserer hoch technisierten Welt: Plattformen wie ebay Kleinanzeigen, willhaben.at oder z.B. Facebook Marketplace bieten einen attraktiven Verkaufskanal für ausgediente Kleidungsstücke und sind heute mehr gefragt denn je. Wer es gerne ganz komfortabel mag, schickt seine Textilien gleich zu einem Unternehmen wie Momox, das sich auf den An- und Wiederverkauf von gebrauchten Büchern, CDs, Spielen und seit 2014 auch auf Mode spezialisiert hat – und damit übrigens sehr erfolgreich ist. Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete Momox einen Gewinn von 6,8 Millionen Euro mit einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von knapp 55 Prozent. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um rund 30 Prozent von knapp 120 auf 150 Millionen Euro.

Rund 400 Kleider-Pakete von Konsumenten treffen heute täglich im Momox-Lager ein, müssen beurteilt, fotografiert und für die eigene Verkaufs-Website ubup aufbereitet werden. Der Aufwand ist riesig. Damit er sich dennoch rechnet, hat das Unternehmen seine Prozesse bis ins letzte automatisiert und perfektioniert. Behilflich dabei sind nicht zuletzt speziell entwickelte dynamische Preisalgorithmen, die für jedes ankommende Kleidungsstück tagesaktuell den optimalen Marktpreis errechnen. „Rund 50 Prozent der angekauften Kleidungsstücke werden innerhalb von vier Wochen nach Ankauf weiterverkauft“, erklärte Heiner Kroke, Geschäftsführer von Momox, erst im Januar in einem Interview mit Fashionunited.de. Nur etwa drei Prozent der Artikel könne laut Kroke gar nicht verkauft werden.

Um uns zu helfen, dem immer größer werdenden Müllproblem auf der Erde Herr zu werden, können moderne, datengesteuerte Technologien und Geschäftsideen, die auf die Vermeidung von Müll zielen, eine Schlüsselrolle einnehmen. Denn – da sind sich alle einig - der Müll, der gar nicht erst entsteht, ist immer noch der beste.

 

Weiterführende Links:

WWF-Studie 

Foodwaste Report

Interview auf fashionunited

 


New Worka Staircase to Innovation

New Work - die Renaissance der Bürokultur

Nicht nur das Arbeiten an sich verändert sich im Zuge der Digitalisierung, auch das Arbeitsumfeld. Wie dies aussehen könnte, habe ich mir in München im neu eröffneten Steelcase Learning and Innovation Center mal genau angesehen – und war begeistert! Auch Coworking Spaces boomen. Dort finden vor allem kleine Unternehmen und Freelancer einen Ort der Inspiration – und ich einen triftigen Grund, einen Selbstversuch zu starten.

Zeitgemäßes Arbeitsumfeld

Laptop und Homeoffice. Für mich bedeutete dies lange Zeit das höchste Maß an Flexibilität im Arbeitsumfeld. Doch es gibt eine Wiedergeburt des Großraum- bzw. Gemeinschaftsbüros, die aber ganz anders aussieht, als wir es bisher kennen. Man stelle sich vor, man käme morgens ins Büro und hat keinen festen Arbeitsplatz. Das ist die Ausgangssituation, wenn man als Mitarbeiter in das Learning und Innovation Center von Büromöbelausstatter Steelcase in München kommt. „Die Herausforderung ist, dass man seinen ganzen Arbeitstag komplett anders strukturieren muss“, erklärt Christiane Winckler, Account Manager EMEA bei Steelcase in der Briennerstrasse. Welche to do’s stehen heute an und wie lassen sich diese am effizientesten erledigen? Welche Räumlichkeiten brauche ich dazu und welche Teams muss ich mir dafür zusammenstellen? Diese Fragen stellen sich jeden Tag neu.

Steelcase Gebäude in der Briennerstrasse 42 in München

Die Welt der Arbeit ist heute einem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt: Der digitale Wandel und disruptive Innovationen erschüttern vermeintlich etablierte Geschäftsmodelle und verschärfen den Wettbewerb zusehends. Wettbewerbsfähigkeit hängt mehr denn je von Innovationskraft ab. Dieses Potenzial will Steelcase ausschöpfen, indem das Unternehmen zeitgemäße Arbeitsbedingungen schafft. „Effiziente und agile Arbeitsumgebungen tragen dazu bei, Menschen zu inspirieren, Innovation anzuregen und damit den Unternehmenserfolg zu steigern“, ist Christiane Winckler überzeugt. Wertschöpfung spiele dabei eine zentrale Rolle.

Durchdachte Raumarchitektur

Die Tour durch das fünfstöckige Gebäude bringt einen wirklich zum Staunen. Abgesehen von den hochwertigen Büromöbeln aus dem Steelcase-Sortiment, die alle per se funktional durchdacht und auf jedes einzelne Arbeitsumfeld optimiert sind, ist das gestalterische Konzept des Gebäudes wirklich beeindruckend. Es geht schon beim Empfang los, der keine klassische Theke aufweist – wie man sie aus nahezu allen Unternehmen kennt - sondern komplett offen gestaltet ist.

Empfang, Steelcase Learning und Innovation Center

An der Geschäftsführung kommt man als Mitarbeiter und als Kunde nicht vorbei, denn die ist nicht abgeschottet im fünften Stock über den Dächern Münchens eingenistet – sondern als erste Anlaufstelle gleich am Aufgang in den ersten Stock in einem offenen Raumkonzept integriert. Leadership Community nennt man das bei Steelcase. Und das Treppenhaus selbst dient als zentraler Dreh- und Angelpunkt des gesamten Gebäudes. Offen gestaltet treffen sich hier die Mitarbeiter zum konspirativen Austausch. Es gibt Zonen für kreative Zusammenarbeit und Rückzugsorte für konzentrierte Einzelarbeit, insgesamt über drei Stockwerke verteilt. Das WorkCafé und ein gemütlicher Innenhof runden das Konzept ab. Der fünfte Stock ist abgeschottet und gleichzeitig der repräsentativste Ort. Hier finden Kundenworkshops statt, denn seien wir ehrlich, „New Work“ muss sich am Ende des Tages auch auszahlen: Auf den Mehrwert, den man für die Kunden dadurch schafft.

Rückzugsort für Mitarbeiter und Kunden  - Steelcase Bibliothek

Das Beispiel Steelcase zeigt ein Umdenken, wie man den kulturellen Wandel mit Mitarbeitern und einem agilen Arbeitsumfeld vollziehen kann. „Unser Konzept ist natürlich nicht eins zu eins auf andere Unternehmen übertragbar“, weiß Christiane Winckler, die durch langjährige und internationale Berufserfahrung bei großen Konzernen schon viel gesehen hat. Aber immer mehr Unternehmen kommen auf Steelcase zu und wollen nicht mehr nur eine Büroausstattung, sondern binden neue Arbeitskonzepte in ihre Unternehmensstrategie mit ein.

Coworking schafft nachweislich Inspiration

Das Ergebnis: Es entsteht ein ganz neuer Typus an Arbeitsorten, wo Austausch und Inspiration unter den Kollegen stattfindet. Das hat auch Einfluss auf seine Gestaltung. Die Entwicklung geht immer mehr hin zu einer Umgebung, die sich flexibel darauf anpasst, was gerade im Arbeitsprozess sinnvoll ist. Den Anfang dieser Entwicklung machten die Coworking Spaces, die aktuell aller Orten wie Pilze aus dem Boden sprießen. Im Jahr 2020 soll es laut einer Prognose des Instituts Emergent Research weltweit über 77 Prozent mehr Coworking Spaces geben als es noch im Jahr 2017 der Fall war.

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts untersucht, inwieweit Coworking die Innovationsfähigkeit von Unternehmen wirksam unterstützen kann. Im Ergebnis zeigt sich, dass es zwar keine Coworking-Universallösung gibt, die meisten der befragten Unternehmen aber große Chancen sehen, durch Corporate Coworking strategische Wettbewerbsvorteile zu verwirklichen. „Corporate Coworking ist prinzipiell in sehr unterschiedlichen organisatorischen und räumlichen Varianten vorstellbar. So können beispielsweise Arbeitsplätze in Coworking Spaces angemietet werden oder aber ein Unternehmen versucht, seinen eigenen Coworking Space zu entwickeln. Ebenfalls denkbar ist die zugegebenermaßen gewagte Vorstellung, dass Coworking projektweise an Urlaubsorten stattfindet“, erläutert Klaus-Peter Stiefel, Projektleiter Office 21 Coworking Studien beim Fraunhofer Institut.

Und weil ich an neuen Ideen und Denkweisen per se schon immer interessiert bin, erkläre mich nun selbst zur Testperson: Nach zehn Jahren Home-Office, das mir in der letzten Dekade wirklich ein optimales Arbeitsumfeld bot,- insbesondere unter dem Aspekt der Vereinbarung von Familie und Beruf - werde ich ab Sommer 2018 in den neuen Coworking Space WeWork am Oskar-von-Miller Ring in München einziehen. Flexibel und agil habe ich eigentlich schon immer gearbeitet, aber ich freue mich auf mehr Inspiration als in den eigenen vier Wänden.


GMW Reportage Aufmacher

Reportage Mittelstand: Visionen kommen aus der Provinz

Im Rahmen eines Projektes für unseren Partner Wegerer, Wegerer durfte ich Maximilian Pfeifer interviewen, Geschäftsführer und Inhaber des metallverarbeitenden Betriebs Gersfelder Metallwaren im gleichnamigen 6000-Einwohnern-Ort in der Rhön. Von der unternehmerischen Persönlichkeit zeige ich mich nachhaltig beeindruckt. 

Im Jahr 2014 übernahm Maximilian Pfeifer unerwartet früh das Ruder von seinem verstorbenen Vater. In kürzester Zeit ist im Unternehmen viel passiert. Pfeifers Visionen und seine unternehmerische Passion prägen die Erfolgsgeschichte. „Mittelständler müssen nicht in Jahren, sondern in Generationen denken“, sagt er. Eine Bürde. Als er das Erbe seines Vaters angetreten hat, habe er das Unternehmen für die nächste Generation zukunftssicher machen wollen. Dazu gehöre, dass man zunächst das Bestehende erst mal hinterfrage und auch das Risiko auf sich nähme, Veränderungen in die Wege zu leiten. Pfeifer hat den richtigen Weg eingeschlagen. Nach anfänglicher Skepsis in der Belegschaft, haben am Ende des Tages alle an einem Strang gezogen.

Konsequentes Change Management

Der 32-Jährige erläutert weiter, was er in den letzten Jahren als Geschäftsführer konkret verändert hat: „Wir haben die Unternehmensstruktur, die vorher eher zentralistisch organisiert war, komplett am Kunden ausgerichtet. Dies beinhaltete zum Beispiel die Schaffung einer neuen Abteilung „Supply Chain Management“, die den gesamten Lieferprozess – vom Angebot über den Auftrag bis zur Auslieferung überwacht und managt und somit die Performance verbessert. Außerdem haben wir den Vertriebsinnendienst neu organisiert und die interne Kommunikation verbessert. In der Produktion haben wir den Materialfluss verbessert. Wir haben in einen Routenzug investiert, der einen stapelfreien Materialzufluss ermöglicht. Dadurch haben wir mehr Kapazitäten für mehr Umsatz geschaffen.“

Der Erfolg gibt dem Unternehmer Recht: „Im Vergleich zum Vorjahr können wir in 2017 ein Umsatzwachstum von zehn Prozent vorweisen und stehen mit einem Jahresumsatz von 42 Millionen Euro sehr gut da“, kommentiert Pfeifer stolz. Nicht nur die Geschäftszahlen des 275-Mann-Betriebs stimmen, auch ist das Unternehmen für die Zukunft gerüstet. Volle Auftragsbücher, Auslieferungen von Präzisionsteilen für den prestigeträchtigen Porsche 911er, Exporte bis nach China, die Erfolgsliste ließe sich beliebig lange fortsetzen.

Lediglich der Fachkräftemangel würde dem Unternehmenswachstum zu schaffen machen, aber auch das bekämen sie mittelfristig in den Griff. In junge Fachkräfte investiere man, um sie langfristig an den Familienbetrieb zu binden. Schließlich komme ihnen auch die zentrale Lage des Unternehmens im Herzen Deutschlands mit Einzugsgebieten aus drei Bundesländern zugute.

Digitale Transformation um ihrer selbst willen?

Auf die Frage um den Hype der digitalen Transformation und die Herausforderungen gerade für ihn als Mittelstandsunternehmer, herrschte bei meinem Gesprächspartner erst mal Stille. Ich war mir nicht sicher, ob ihm klar war, auf welchen vermeintlich wunden Punkt, der durch einschlägige Medien getragen wird, ich hinauswollte. Wo man hinschaut die Thesen, dass der Mittelstand in Sachen Digitalisierung hinterherhinke. Pfeifers klare Antwort öffnete mir jedoch die Augen für knallharte wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Relation:  „Wo uns die Digitalisierung hilft, unsere Prozesse zu vereinfachen oder zu beschleunigen, werden wir natürlich in Zukunft investieren.“

So habe das Unternehmen das gesamte Warenwirtschaftssystem auf SAP umgestellt, um hier die Prozesse und Kapazitätsplanungen digital abbilden zu können. Außerdem habe man in eigene Glasfaserleitungen investiert, um den Zugang zum Netz abzusichern und Produktionsdaten schneller bearbeiten zu können. Im nächsten Jahr werde eine digitale Scannerlösung im Wareneingang- und -ausgang eingeführt.

Weltoffene, kluge und kreative Unternehmer wie Maximilian Pfeifer wissen genau, wo sie stehen, wo sie hin wollen und wie sie ihre Ziele erreichen. Es besteht keinerlei Gefahr, dass sie sich der Digitalisierung verschließen, ihre unternehmerische Verantwortung lässt sie aber genau rechnen, welche Investition sich in der Zukunft auszahlen wird.


Medical stethoscope and electronics

Digitalisierung in der Arztpraxis: Das Rezept für medizinische Versorgungsengpässe

Im Modellprojekt „elektronische Visite“ kommunizieren seit Mai 2016 neun Pflegeheime und elf Arztpraxen mit der gleichnamigen Videosprechstunde. Im Februar 2018 wurde die eintausendste Sprechstunde durchgeführt und in einer begleitenden Evaluation die Effektivität des Projekts bescheinigt. Schon Mitte letzten Jahres, als elVi® vom Deutschen Ärzteblatt mit dem Praxis-Preis des ausgezeichnet und vom TÜV zertifiziert wurde, durfte ich  Business Developer Jan Beckmann über die zukünftigen Herausforderungen der medizinischen Versorgung in Deutschland befragen und wie ein Digitalprojekt hilft, diese zu meistern. 

Herr Beckmann, was ist die elektronische Visite und warum brauchen wir sie?

Der demographische Wandel wird die medizinische Versorgung der Bevölkerung vor eine große Herausforderung stellen. Denn nicht nur das Durchschnittsalter der Menschen und damit der Bedarf an Medizin steigen, gleichzeitig entsteht auch ein Mangel an Ärzten und Pflegekräften, der schon jetzt zu spüren ist – besonders im ländlichen Raum. Mit Hilfe der elektronischen Visite, einem telemedizinischen Videokommunikationssystem, an das auch Messgeräte angeschlossen werden können, können Ärzte ihre Patienten medizinisch betreuen, ohne dass diese in die Praxis kommen müssen.

Wo liegt der Vorteil für den Patienten und wie profitieren Ärzte von der digitalen Sprechstunde? 

Patienten brauchen nicht mehr in jedem Fall die unter Umständen lange Fahrt zum Arzt auf sich nehmen. Chronisch kranke Menschen z.B., bei denen die Diagnose klar ist und deren Krankheitsverlauf nur überwacht werden soll, können sehr gut via Video-Visite behandelt werden. Dabei kann elVi, z.B. über ein mobiles EKG, auch Vitalparameter messen, die der Arzt in Echtzeit sehen und auswerten kann. Der Arzt wiederum profitiert, weil er über die Videosprechstunde die Praxis entlastet: Es gibt keine Vor- und Nachbereitungszeiten und er kann – wenn er das will – Patienten auch von zuhause oder unterwegs betreuen. Zudem entfallen Anreisekosten und –zeiten. Das ist nicht unerheblich, wenn man bedenkt, dass Hausärzte im Notdienst teilweise für Gebiete von 80 x 80km verantwortlich sind.  Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Arzt den Patienten immer kennt. Es geht also nicht um anonyme Sprechstunden.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, bei dem der Nutzen der digitalen Sprechstunde deutlich wird?

Bei dem Bewohner eines Pflegeheims wurde bei einem früheren Arztbesuch Herzinsuffizienz festgestellt. Zur Beobachtung des Gesundheitszustandes setzt der zuständige Arzt elVi ein. Er vereinbart mit der Pflegekraft einen Kontrolltermin und wenn gewünscht, kann auch gleich ein Angehöriger an dem Videotermin teilnehmen. Über das mobile EKG, das sehr leicht zu bedienen ist, kann der Patient oder die Pflegekraft die Herztöne messen, die der Arzt sofort über ElVi einsehen kann.  Im Gespräch mit den Teilnehmern der Videokonferenz erhält der Arzt ein umfassendes Bild des Gesundheitszustandes.

Das E-Health-Gesetz ermöglicht ab dem 01. Juli 2017 die reguläre Abrechnung von Online-Videosprechstunden über die Krankenkassen. Was glauben Sie, wie wird sich das auf den Bereich der Telemedizin auswirken?

Die Einbindung in die Regelversorgung ist eine große Chance. Immer mehr Ärzte werden dann von Online-Sprechstunden Gebrauch machen. Wir erwarten für das Jahr 2017 ein starkes Wachstum in der Verbreitung von telemedizinischen Dienstleistungen.

Das Honorar ist aber gedeckelt. Glauben Sie, dass sich das trotzdem durchsetzen wird?

Unser System ElVi wird in Deutschland bereits von einigen Hundert Ärzten getestet, zum Teil über geförderte Projekte, zum Teil aber auch, weil die Ärzte einfach den hohen Nutzen für sich  erkannt haben. Vor allem bei den jungen, online-affinen Ärzten ist das Interesse sehr groß und auch die Rückmeldungen sind sehr positiv. Wir glauben fest daran, dass die Video-Sprechstunde sich durchsetzten wird, weil sie wirklich Sinn macht – auch wenn die Krankenkassen den abrechnungsfähigen Honorarsatz recht niedrig ansetzen.

In anderen europäischen Ländern ist man in der Telemedizin schon sehr viel weiter. Wieso ist man in Deutschland so restriktiv?

In der Schweiz z.B. wird Telemedizin heute schon oft genutzt. Das lässt sich auf geographisch erklären. In Deutschland ist der Datenschutz immer eine Herausforderung für medizinische IT-Dienstleistungen. Die Anforderungen sind wirklich hoch. Aber alle Systeme, die heute am Markt sind, genügen natürlich diesen Anforderungen.

Können Sie genauer erklären, warum wir uns bei der Nutzung von elVi keine Sorgen um unsere Datensicherheit machen brauchen?

elVi ist eine sogenannte Peer-to-Peer-Lösung. Der Computer des Arztes kommuniziert direkt mit dem des Patienten und es findet keinerlei Zwischenspeicherung auf irgendeinem externen Server statt. Das ist bei Skype z.B. ganz anders und unterscheidet telemedizinische Videokonferenzen grundlegend von Skype – auch wenn die Anwendung selbst durchaus Ähnlichkeit mit dem bekannten skypen hat. Selbstverständlich ist die Direktverbindung auch verschlüsselt und es findet eine Zugangskontrolle über ein Kennwort statt.

Der Markt für Gesundheitswesen boomt. Täglich schießen neue Start-Ups aus dem Boden. Wie schätzen Sie den Markt ein?

In Deutschland gibt es 135.000 niedergelassene Ärzte. Dieses Klientel ist sehr treues und nicht besonders preissensitiv. Wenn man ihnen eine Lösung an die Hand gibt, die ihnen wirklich die Arbeit erleichtert und einen guten Service bietet, hat man gute Chancen, den Arzt als überaus treuen Kunden zu gewinnen. Natürlich wissen das auch andere Anbieter. Sowohl die Nachfrage nach als auch das Angebot von telemedizinischen Dienstleistungen wird steigen.

Was ist ihr USP gegenüber den anderen Wettbewerbern wie zum Beispiel TeleClinic oder Patientus?

Zum einen ist das unsere Technologie. elVi bietet z.B. Konferenzschaltungen mit fünf Teilnehmern oder mehr. Außerdem entwickeln wir Zusatzgeräte wie z.B. das mobile EKG, mit denen der Einsatz von elVi zusehends erweitert werden wird. Ein weiterer großer Pluspunkt ist unsere hervorragende Vernetzung in der Ärzteschaft und in verschiedenen politischen Gremien. Das ist auch der Grund, warum elVi im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten schon heute von hunderten von Ärzten genutzt wird. Die daraus resultierende Erfahrung verschafft uns wiederum einen großen Vorsprung gegenüber anderen Anbietern.

Wie viel kostet elVi?

elVi kostet 59,- Euro pro Monat und wird als Lizenzmodell vertrieben.

Das Ärztebewertungsportal Jameda wurde 2015 vom Burda-Verlag übernommen und hat jetzt hat sich 2017 in die Telemedizin eingekauft und das Berliner Start-up Patientus erworben. Wie wirkt sich das auf Ihre Wettbewerbssituation aus?

Ehrlichgesagt sind wir sehr skeptisch ob die Kombination mit dem Bewertungsportal für Patientus wirklich vorteilhaft ist. Die Vorbehalte aus der Ärzteschaft jedenfalls sind diesbezüglich sehr groß.

Ihre Software hat beim diesjährigen Praxis-Preis des Deutschen Ärzteblatts den 1. Preis gewonnen. Glückwunsch! Wie wichtig sind solche Preise für elVi?

Sehr wichtig – und zum Glück haben wir auch bereits einige gewonnen. Erst Anfang des Jahres z.B. den „Erfolgs-Rezept Praxis-Preis“ der Verlagsgruppe Springer Medizin. Besonders gefreut hat uns hier, dass der Sieger über ein Online-Voting unter Ärzten sowie durch eine Fachjury  ermittelt wurde.  Als Start-up ist diese Aufmerksamkeit natürlich immens wichtig und gibt uns Motivation und Bestätigung, auf dem richtigen Kurs zu sein.

Vielen Dank für das Gespräch und in die Einblicke in die Digitalisierung im Gesundheitswesen!